Vom Abgrund ins Licht – Eine Geschichte der Hoffnung und Vergebung
Nach außen schien mein Leben perfekt: ein guter Job, eine Traumwohnung, eine funktionierende Beziehung und ein Sohn, den ich über alles liebte. Ich hatte sogar meinen Führerschein zurück, ein Wohnmobil und ein Motorrad – scheinbar alles, was man braucht. Doch innerlich tobte ein Sturm. Immer wieder plagten mich regelmäßig Selbstmordgedanken, und ich fühlte mich wie in einem Käfig, gefangen in der Routine des Lebens. Während der Arbeit überkamen mich immer wieder plötzlich düstere Gedanken: Wie könnte ich mich am besten umbringen?
Ich kämpfte. Mit Antidepressiva, ambulanter Therapie und regelmäßigen Besuchen in einer Selbsthilfegruppe versuchte ich, mein Leben zu stabilisieren.
Doch dann schlug das Schicksal erneut zu – und diesmal härter als je zuvor.
Ein Kollege, der vermutlich glaubte, ich würde an seinem Stuhl sägen, begann, mich systematisch zu mobben. Er überwachte jeden meiner Schritte und präsentierte dem Chef regelmäßig eine Liste angeblicher Fehler, die ich dann rechtfertigen musste. Der Druck wuchs, und ich trug die Belastung mit nach Hause. Dort erwartete mich schließlich ein weiterer Schock: Meine Lebensgefährtin stand mit einem Koffer in der einen Hand und meinem Sohn in der anderen im Flur. Sie wollte zurück in die Schweiz, in ihr altes Leben.
Das war der Moment, in dem mein Leben zerbrach. Alles, wofür ich lebte, war plötzlich weg: mein Sohn, meine Arbeit, meine Wohnung. Zum zweiten Mal schwand mir der Boden unter den Füßen. Der Schmerz, meinen Sohn zu verlieren, raubte mir den Verstand. Doch es war nicht nur Verzweiflung, die mich erfüllte – es war auch grenzenloser Hass. In meinem Kopf formte sich ein schrecklicher Plan: Mein Mobber sollte für alles bezahlen. Ich wollte nicht allein aus dem Leben scheiden – er und seine Familie sollten mich begleiten.
Über alte Kontakte aus dunklen Zeiten engagierte ich einen Auftragskiller. Der Plan war detailliert ausgearbeitet, und das Datum stand fest. Doch fünf Tage vor der Tat geschah etwas, das alles änderte.
Ein alter Freund, den ich acht Jahre nicht gesehen hatte, rief mich an. Er war in der Stadt und wollte sich mit mir treffen. Wir verabredeten uns, und zu meiner Überraschung schlug er vor, uns in einer Kirche zu treffen. Ohne zu wissen, warum, stimmte ich zu.
In dieser Kirche geschah etwas, das ich nicht erklären kann. Der Pastor sprach, als würde er aus meinem Leben erzählen. Ich fühlte mich ertappt, schämte mich und rutschte immer tiefer in die Kirchenbank. Nach dem Gottesdienst bekam ich eine CD mit einer Predigt, die ich später hörte. Eigentlich war ich durch diesen Auftrag komplett abgelenkt, doch ein Wort aus dieser Predigt durchbrach meine Gedanken: Vergebung. Durch dieses Wort kam eine tiefe Wärme in mich und ließ mich augenblicklich einschlafen.
Am nächsten Morgen war dieses Wort wieder vor meinen Augen und ich wusste , was ich zu tun hatte. Ich rief den Auftragskiller an und stornierte den Plan. Seine Kontaktdaten vernichtete ich. Danach ging ich zu meinem Chef, erklärte ihm meine Lage und zog die Klage gegen ihn zurück. Als ich sein Büro verließ, fühlte ich mich frei, als wären tonnenschwere Lasten von meinen Schultern gefallen.
An diesem Tag verabschiedete ich mich von meiner Selbsthilfegruppe mit den Worten: „Danke, dass ihr mich so lange ertragen habt, aber ich habe einen neuen Weg gefunden.“ Ich beendete meine Therapie, setzte die Medikamente ab und begann ein neues Kapitel.
Dieses Erlebnis war mein erstes großes Wunder mit Gott. Ich fühlte mich augenblicklich geheilt, voller Hoffnung und bereit, meinen Weg nach vorne zu gehen. Es war, als hätte sich eine große, dunkle Tür hinter mir geschlossen – und vor mir öffneten sich viele neue Türen.